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Der besondere Gottesdienst

mit Bericht von Judith Wollmershäuser
So. 13. April 2025

10:00 - 11:30

"Und wenn sie nicht gestorben sind, dann hungern sie noch heute. [...] So bitter ironisch dieser abgewandelte Schluss vieler Märchen der Gebrüder Grimm klingt, so wahr ist er auch. Es sind die Hungernden, die zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig haben.“

Biesalski, H. K. (2013). Der verborgene Hunger. Berlin: Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-8274-2953-7

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Gast: Judith Wollmershäuser - Ernährungswissenschaftlerin in Afrika

In der West Nile Region in Nord-Uganda, wo auch Hunderttausende Geflüchtete aus dem Südsudan in Flüchtlingscamps unterkommen, ist mindestens jedes vierte Kind unter 5 Jahren zu klein für sein Alter – Folge eines chronischen Mangels an Vitaminen und Mineralstoffen. 71% der Kinder erhalten keine ausreichende, d.h. hinsichtlich Mahlzeitenfrequenz und Vielseitigkeit adäquate Ernährung. Multiple Faktoren wie extreme Armut, unzureichende Gesundheitsaufklärung, schlechte Infrastrukturen, lange Dürreperioden, etc. führen zu Nahrungsmittelknappheit und einseitiger Ernährung bei der Bevölkerung. Folglich ist Mangelernährung ein weit verbreitetes Problem.

Auch ohne Hungergefühle zu empfinden, ohne knochig auszusehen oder andere sichtbare Symptome vorzuweisen, können Menschen unter einer Art von Mangelernährung leiden. Ein voller Magen ist nicht genug. Egal, welche Form von Hunger vorliegt: Eine ausgeprägte, chronische Mangelernährung hat schwerwiegende Konsequenzen auf die Gesundheit eines Menschen. Diese Folgen wirken sich langfristig auch negativ auf die soziökonomische Entwicklung eines ganzen Landes aus.

Um diesen Menschen in ihrem physischen Hunger zu begegnen und ihnen Gottes Liebe in Tat und Wort zu verkünden, wagte Judith im März 2024 einen Ortswechsel auf den afrikanischen Kontinent – vom städtischen Süden Deutschlands in den entlegenen Norden Ugandas, nur wenige Kilometer vom angrenzenden Südsudan entfernt. Es geschah nicht ganz plötzlich, denn Gott hatte in seiner Souveränität und Güte schon lange zuvor viele Umstände und sie selbst stückweise darauf vorbereitet. Aus menschlicher Perspektive war dies jedoch teilweise erst rückblickend zu erkennen.

Über die Organisation Coworkers unterstützt Judith als Ernährungswissenschaftlerin einen ugandischen Kirchenverband im Rahmen seines gesellschaftlichen Engagements bei der Durchführung von Aktivitäten zur Prävention und Behandlung von Mangelernährung. Dabei bildet sie vor allem einheimische Multiplikatoren im Bereich Ernährung weiter, bspw. Lehrkräfte und medizinisches Personal an Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen sowie Schlüsselpersonen in Kirchen, Dorfgemeinschaften wie auch in den Flüchtlingscamps. Neben Maßnahmen zur Sensibilisierung und Aufklärung der Bevölkerung über eine abwechslungsreiche, gesunde Ernährung, organisiert Judith außerdem Kochdemonstrationen und Workshops zum Anbau von nährstoffreichen lokalen, pflanzlichen Lebensmitteln.

In diesem besonderen Gottesdienst wird sie davon berichten und uns einen kleinen Einblick geben.

Herzlich willkommen!