Wie Jesus uns zu beten lehrt (Teil 1)

Jonathan GöhnerGebet, Inspiration

beten lernen – praktisch & biblisch

Gebet ist ein Ausdruck des neuen Lebens als Christ – in guten wie in schlechten Zeiten. Dennoch fällt es uns nicht immer leicht: Wie geht das überhaupt? Schon die ersten Jünger sagten zu Jesus: „lehre uns zu beten!“ (Lk. 11, 1). Gut, dass Jesus auf solche Bitten eingeht.

„Darum sollt ihr so beten: Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“ Matthäus 6, 9-13 (LUT17)

Dieses Gebet besteht aus sechs Bitten, die zu zwei Bereichen gehören. Die ersten drei Bitten fokussieren auf Gott und sein Reich. Die letzten drei auf uns als Menschen und unsere Nöte. Heute soll es um die ersten drei Bitten gehen. Teil 2 folgt kurz vor Sonntag.

Unser Vater im Himmel

Über diesen Anfang des Gebets machen wir uns wenig Gedanken. Vielleicht, weil es „nur“ wie eine formelle Anrede aussieht, wie bei einem Brief: „Sehr geehrter Herr…“. Damit ist geklärt, an wen wir uns richten. Im Gebet, wie Jesus es lehrt, steck aber eine tiefe Wahrheit dahinter. Wir beten zu unserem Vater im Himmel.
Dieses Gebet gründet sich auf das Evangelium, d.h. die „Gute Nachricht“. Jesus hat am Kreuz nicht nur das Problem unserer Sünde behoben; durch den Glauben an ihn, werden wir in Gottes Familie adoptiert (Eph. 1, 4-5; Röm. 8, 14-17). Durch Jesus beten wir zu dem Gott, der sich als unser Vater vorstellt. Das bedeutet: Er interessiert sich für dich und deine Anliegen. Er hat immer ein offenes Ohr. Und er „erhört“ unsere Bitten auch – wenn das gut für uns ist. Er ist „unser Vater“ (enge Beziehung) „im Himmel“ (höchste Autorität).

Gott und sein Reich

Für uns, die Gott als himmlischen Vater haben, sollen seine Anliegen aber an erster Stelle stehen (vor unseren eigenen) auch im Gebet.

Bitte 1 – Dein Name werde geheiligt:

Wir beten, dass Gott so in der Welt wirkt, dass Menschen Gottes Heiligkeit erkennen und ihn entsprechend dafür ehren.

Bitte 2 – Dein Reich komme:

Obwohl das Reich Gottes jetzt schon da ist (Mt. 4, 17; 12:28), warten wir auf die Wiederkunft Jesu, um seine Herrschaft für alle sichtbar zu etablieren (Mt. 24, 30). Wir beten, dass das unsichtbare Reich Gottes sich hier und jetzt unter immer mehr Menschen ausbreitet. Gleichzeitig ist dieses Gebet aber radikaler. Es drückt den Wunsch aus: „Herr Jesus, komme bald! Lass dein Königreich über der ganzen Erde sichtbar werden!“ Wenn das passiert, wird tatsächlich ein goldenes Zeitalter beginnen.

Bitte 3 – Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden:

Was uns als Nachfolger Jesu kennzeichnet ist, dass wir den Willen Gottes tun. Diese Bitte baut auf die ersten zwei Bitten auf. Indem sich das Reich Gottes hier und jetzt ausbreitet, werden Menschen zu Nachfolger Jesu, die seinen Willen tun (Mt. 7, 21; 12, 50; 26, 42). Dass Gott dadurch geehrt wird, ist selbstverständlich. Wir beten deshalb, dass das Reich Gottes sich völlig und ganz durchsetzt. Gottes Wille soll unter allen Menschen der Erde so geachtet und gelebt werden, wie das im Himmel schon jetzt der Fall ist. Das ist dann buchstäblich „Himmel auf Erden!“

Ermutigung zum Gebet
  1. Erinnere dich: Du kommst zu deinem himmlischen Vater. Jesus hat dich in eine persönliche Vater-Kind Beziehung mit dem mächtigen Schöpfer des Universums gebracht.
  2. Jesus möchte, dass wir auch im Gebet „über unseren eigenen Tellerrand schauen“. Betet für Gottes Anliegen und Pläne in und mit der Welt. Betet mit, dass Gott gerade in dieser Zeit unter den Menschen wirkt. Menschen sollen auf Jesus aufmerksam werden, zum Glauben kommen und ins Reich Gottes hineingeboren werden.